Backstage - der Blick hinter die Kulissen

2 Stunden Spass auf der Bühne. So präsentiert sich das Theater einer Laienspielgruppe für den Zuschauer. Was die wenigsten wissen: eine solche Aufführung fordert von allen Beteiligten hohen Einsatz.

Ca. 4 Monate vor der Aufführung beginnen die Vorarbeiten mit der Auswahl des passenden Stückes: zig Rollenbücher werden bestellt und gelesen.

DAS Rollenbuch muss zahlreiche Kriterien erfüllen.

Das erste Entscheidungskriterium: es muss zu den Spielern passen. Immer wieder melden sich neue Spieler, oder "alte" können aus Zeitgründen nicht mehr mitspielen. Es muss aber nicht nur die Anzahl an weiblichen / männlichen Rollen passen, auch die Verteilung der Einsätze (wie oft ist jeder Spieler dran, wieviel Text muss gelernt werden) muss mit den Wünschen der Theaterspieler übereinstimmen.

Viel wichtiger für den späteren Erfolg ist aber natürlich der Inhalt:
kommt man schon beim Lesen des Rollenbuchs ins Schmunzeln? Ist die Story verständlich? Passt sie zum Publikum?

Bei einem guten Rollenbuch kann man sich schon während des Lesens genau vorstellen, wie sich die Szenen auf der Bühne entwickeln.

In zwei oder drei Treffen entscheiden die Spieler dann gemeinsam über die Auswahl aus den Favoriten. Der Grundstein ist gelegt, die Proben können beginnen.

Ca. 3 Monate vor der Premiere beginnen die eigentlichen Proben. Mindestens zwei Mal wöchentlich treffen sich die Spieler, um in ca. 3 Stunden pro Probe das auf die Bühne zu zaubern, was die Zuschauer schliesslich zu Gesicht bekommen.

Insgesamt wird jeder "Laie" am Ende ca. 100 Stunden in den Proben verbacht haben. Bei 8 Spielern + Souffleuse + Bühnentechniker macht das einen beeindruckenden Aufwand von ca. 1.000 Stunden, also 125 Personentage. Die Zeit zum Text lernen zu Hause ist dabei noch gar nicht mitgezählt.

Doch das ist noch nicht alles: die Bühne muss gebaut, Requisiten und Kostüme besorgt und Spezial- und Soundeffekte organisiert werden. Diese Aufgaben werden üblicherweise von 2 Betreuern erledigt, die vom veranstaltenden Verein gestellt werden: Bühnenbau, tapezieren, einspielen der passenden Hintergrundgeräusche und ggf. Pyrotechnik, all das sind die Aufgaben des Helferteams. Und nebenbei sorgen Sie mit Getränken und Knabbereien für das leibliche Wohl aller Beteiligten bei der Probe. Keine leichte Aufgabe, und mindestens genauso zeitaufwändig wie die der Spieler.

Und ganz am Ende steht die Aufführung. 2 Stunden höchste Anspannung, die erst mit dem letzten Vorhang abfällt, und hoffentlich mit einem donnernden Applaus belohnt wird.

Daraus ziehen wir alle unsere Motivation, im nächsten Jahr den Aufwand wieder auf uns zu nehmen.

Denn nach dem Spiel ist vor dem Spiel...

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